Die Magnetresonanztomographie ermöglicht neben der Darstellung von Körpergeweben und Organen auch die Abbildung der Körpergefäße.
Hier steht im Vordergrund die Abklärung von Gehirn-, Hals-, Bauch- und Beckenbeingefäßen sowie die Darstellung der Hauptschlagader im Brustkorb und im Bauch.
Die Untersuchung wird beispielsweise eingesetzt bei Durchblutungsstörungen, um relevante Gefäßengstellen (Stenosen) zu identifizieren, es können aber auch krankhafte Gefäßerweiterungen (Aneurysmen) dargestellt werden, die ein erhöhtes Risiko eines Platzens/Einreißens der Gefäßwand aufweisen – ein lebensbedrohliches Geschehen. Auch (teils unfallbedingte) Gefäßwandeinrisse, sog. Dissektionen können mit der MR-Angiographie gut abgebildet werden.
Zur reinen Abklärung des Gefäßstatus hat die MR-Angiographie heutzutage die konventionelle Röntgendarstellung der Arterien mit Röntgenkontrastmittel (Digitale Subtraktionsangiographie – DSA) ersetzt.
Die Vorteile der MR-Angiographie im Vergleich zur DSA liegen in der fehlenden Invasivität (es muß keine Arterie punktiert werden), im Verzicht auf jodhaltiges Röntgenkontrastmittel, in der schnelleren Untersuchungszeit und in den für den Patienten deutlich angenehmeren Untersuchungsbedingungen. Abgesehen von der Darstellung der Gehirngefäße ist bei der MR-Angiographie jedoch auch ein über einen venösen Zugang gespritztes gadoliniumhaltiges MR-Kontrastmittel nötig, um die Gefäße gut abbilden zu können. Dieses Kontrastmittel ist aber verträglicher und weist deutlich weniger Nebenwirkungen auf als das jodhaltige Röntgenkontrastmittel.
Die Bildqualität der MR-Angiographie ist abhängig von der Gerätetechnik und -software, aber auch vom Patienten selber. Verschlüsse der Gefäße können insbesondere bei der Untersuchung der Beckenbeingefäße unterschiedliche Kreislaufzeiten und venöse Überlagerungen erzeugen, die eine eingeschränkte Bildqualität zur Folge haben.
Eine schlechtere Bildqualität resultiert aber auch durch Bewegungen des Patienten bei der Bilderstellung, diese führen zu einer unscharfen Abbildung der Gefäße. Metallimplantate wie künstliche Hüft- oder Kniegelenke führen zu Auslöschungen des Gefäßsignals und damit zu einer schlechteren Beurteilbarkeit des Gefäßabschnitts.
Aufgrund der strahlenfreien Untersuchungsmethodik eignet sich die MR-Angiographie neben der Ultraschalldiagnostik der Gefäße optimal zur Vorsorgeuntersuchung. Frühzeitig können relevante Engstellen der Hals- und Gehirngefäße entdeckt werden, so dass durch entsprechende therapeutische Maßnahmen die Gefahr eines Schlaganfalls reduziert werden kann. Auch Erweiterungen (Aneurysmen) der Schlagader bzw. der Gehirngefäße, die die Gefahr einer lebensbedrohlichen Blutung mit sich führen, können rechtzeitig erkannt werden.
Auch die Venen können mit der MR-Angiographie untersucht werden, jedoch sind hier die Ergebnisse im Vergleich zu anderen Untersuchungsverfahren oft von schlechterer Qualität, so dass in der Venendiagnostik der Ultraschall im Vordergrund steht.